Datum : 25. Mai 2022, 17h
Ort : Sion, Energypolis, rue de l'Industrie 21, Zi. 21N307
Es besitzen nicht alle die gleiche Beredsamkeit. Und manche sind schlechthin unfähig, ihre Gemütszustände, Wünsche und Absichten, Bedürfnisse und Sorgen auszudrücken. Das kann ein Zeichen von mangelnder Intelligenz sein, muss es aber nicht: manche Autisten sind brillante Köpfe in der Mathematik, der Kunst etc. Davon kann man sich z.B. im Musée de l’Art brut in Lausanne überzeugen. Was kann man tun, um diesen Menschen zu helfen und mit ihnen zusammen zu leben? Die Neurologie gehört zu den Bereichen der Medizin, die die schnellsten Fortschritte machen, und das Verständnis der Fehlfunktionen des Gehirns erlaubt es, die mediakamentöse Behandlung zu verbessern. Aber darüber hinaus, welchen Platz bieten wir denen an, die nicht so mit uns sprechen können, wie wir es gewohnt sind?
Biographie:
Markus Kosel stammt aus Siblingen/SH, er ist Sohn eines Pastors, dessen Familie bereits geistig behinderte Menschen aufnahm. Markus Kosel hat von 1985 bis 1995 in Lausanne Medizin studiert und sich anschliessend in Psychiatrie spezialisiert. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Bonn hat er ans Universitäts-Hospital in Genf (HUG) gewechselt. Er ist jetzt dort als Privatdozent und Assistenzarzt für die Unité de Psychiatrie du Développement Mental (UPDM) zuständig und kümmert sich um die seelische Gesundheit von Erwachsenen mit intellektuellem Defizit/Autismus und psychatrischen Störungen und/oder Verhaltensstörungen. Er begleitet Projekte, die auf eine Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit und ihre Integration in die Gemeinschaft abzielen: Schaffung eines interdisziplinären mobilen Teams, einer sozio-edukativen Antenne innerhalb des Spitals, eines "mittleren" therapeutischen Appartements, einer integrierten genetischen und psychiatrischen Konsultation und eines Programs zur Verbesserung der Verschreibung von Medikamenten. Er koordiniert die Ausbildung der Psychiater im Bereich der geistigen Behinderung und der Störungen des autistischen Spektrums im Universitätsspital Genf.
Er ist mit Annick verheiratet und Vater von zwei Kindern.